TAFEL-ALLTAG

  • Rund 55.000 mal kauften Kunden ein
  • 160 Spendenbescheinigungen wurden ausgestellt
  • Von den 769 t gespendeten Lebensmitteln, mussten wir 130 t über den Bauern entsorgen
  • Gespendet wurden
    • 355 t Obst und Gemüse
    • 198 t Backwaren
    • 30 t Milchprodukte
    • 49 t Wurst und Fleisch
    • 5 t Süßwaren
    • 6,5 t Fertiggerichte und Tiefkühlware

Durch verschiedene Sonderaktionen im Hause CITTI, Markant, REWE u.a. erreichten uns noch viele hundert Kisten haltbarer Lebensmittel für unsere Vorratskammer. Dadurch können Schwankungen im täglichen Warenaufkommen ausgeglichen werden.

  • 50.484-mal kauften Kunden ein
  • 222 Spendenbescheinigungen wurden ausgestellt
  • Von den 672 t gespendeten Lebensmitteln, mussten wir 100 t über den Bauern entsorgen
  • Gespendet wurden
    • 274 t Obst und Gemüse
    • 171 t Backwaren
    • 26 t Milchprodukte
    • 25 t Wurst und Fleisch
    • 12 t Süssigkeiten
  • Für die Vorratsregale sammelten wir bei der letzten CITTI-Aktion 126 Kisten voller haltbarer Lebensmittel.

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Nicht nur Hahn im Korb

März 7, 2015
Das „Familienfoto“ entstand bei Schichtende.

Das „Familienfoto“ entstand bei Schichtende.

Dennis Wilms kann nicht nur moderieren: an einem Sonnabend im Februar packte er zur Freude des Teams auch im Depot ordentlich mit an.

Torsten Hösch auf seiner original russischen Ursus Maschine

Thorsten Hösch auf seiner original russischen Ursus Maschine

Unser Kunde Thorsten Hösch auf seiner original russischen Ursus Maschine vor der Sozialkirche in Kiel-Gaarden.

Mit Kamera und Mikro war Caro Palm (23), Studentin des Fachs Multimedia Production an der FH Kiel, im Betrieb der Tafel Kiel im Winter 2013/14 unterwegs.

Sie war dabei, wenn unsere Fahrer im Dunkel des Morgens die ersten Waren einsammelten, sah den Helfern im Depot beim Sortieren über die Schulter, besuchte eine Ausgabestelle und ließ die Tafelhelfer von ihrer Arbeit erzählen. Ihre Reportage, eine Semesterarbeit, verzichtet gänzlich auf Sprechertext, sie ist inhaltlich weder gestellt noch verändert. Jetzt ist sie auf YouTube unter der Kennung http://youtu.be/dRkMzWC0pAA zu sehen.

(Ein „Neuer“ bei der Kieler Tafel schildert seine ersten Eindrücke)

Am 29.7.2014 war es soweit. Ich wollte Nägeln mit Köpfen machen und den lange im Kopf bewegten Vorsatz, bei der Tafel zu helfen, umsetzen. Aus dem Internet habe ich den Fragebogen heruntergeladen, ausgefüllt und bin damit direkt in die Tafelzentrale am Schwedendamm gefahren, um mich vorzustellen. Mir schwebte vor, mich für den Fahrdienst zu bewerben. Aber man bat mich, doch erst einmal im Depot zu beginnen und mich am Montag, den 4.8.14 um 12:30 Uhr im Depot am Schwedendamm einzufinden. Na gut, Depotarbeit, d. h. ja wohl Ware annehmen, verschieben und zum Versand fertig machen. Das sollte doch wohl zu schaffen sein. Also: „Auf Wiedersehen, bis Montag!“

Also erschien ich am Montag im Depot. Ich sah bei der Führung durch den verantwortlichen Depotleiter keine der erwarteten Kisten und Kästen, Säcke und andere Gebinde. Ich sah Stapel von Faltkisten mit Obst und Gemüse, Brot und Brötchen und vielen anderen Lebensmitteln. Mir wurden die Kühlräume gezeigt, die Art der Aufbewahrung der Lebensmitteln, Listen mit den von den Verteilstellen gewünschte Mengen und Arten der Lebensmittel, die Waschanlage für die Faltkisten und das Notlager mit haltbaren länger lagerbaren Konserven.

Dann bekam ich eine Schürze der Tafel und nach dem Umbinden hatte ich schon ein echtes Tafelhelfergefühl. Ich bekam noch gezeigt, wo die Handschuhe zu finden sind, und suchte mir einen Arbeitsplatz. In dem Raum arbeiteten 3 Personen direkt an einer Rollenbahn auf der viele Faltkisten standen. Jede und jeder hatte vor sich eine Kiste mit den unterschiedlichsten Inhalten. Nur Obst, nur Gemüse, alles durcheinander und manchmal auch nur völlig unbrauchbare Reste und verdorbene Lebensmittel. Nun ist jeder gefordert zu prüfen und zu entscheiden, ob das Gemüse oder Obst noch gut genug ist, um in die Ausgabestellen zu gelangen. Bei positiver Begutachtung wurde das gereinigte Obst und Gemüse in die Faltkisten auf der Rollenbahn sortiert. Bei genauer Betrachtung bedeutet es, dass jedes Stück Obst und Gemüse einzeln aus der Folie befreit, aus den Plastikbehältern entnommen und begutachtet wird. Ausnahmen machen nicht einmal Kartoffeln. Auch diese werden aus den Säcken entfernt, um bereits faulende Exemplare herauszufischen. Für mich bedeutete dies alles Neuland, und ich bewunderte die neben mir arbeitenden Helfer, wie geduldig sie meine Fragen beantworteten. Wo gehört die Zwiebel hinein, wohin muss ich Suppengemüse einsortieren, wohin mit den Bergpfirsichen, den Avocados, den Pilzen, den Brombeeren usw. usw.

Zum Glück gingen wachsame Mitarbeiter herum. So erfuhr ich, dass ich Südfrüchte nicht in den allgemeinen Abfalleimer sortieren dürfe und Tomatenrispen gehörten schon gar nicht dahinein!! Waren die Körbe auf der Rollbahn gefüllt, wurden sie wiederum sortiert in normale Aufbewahrung oder für die Kühlung. So arbeiteten wir alle flott vor uns hin und als wir dachten die vorhandenen ca. 70 Kisten abgearbeitet zu haben, hatten fleißige Helfer schon wieder neue Kisten hingestellt. Es erschien mir wie eine Sisyphusarbeit. Die Zeit verging jedoch wie im Fluge und gegen 17:00 Uhr war die Schicht beendet.

Meine Meinung zu der Depotarbeit musste ich grundlegend revidieren. Wer stundenlang jedes Stück Obst und Gemüse begutachtet, eventuelle Schäden behebt (z.B. welke Blätter am Salat entfernen, faule Weintrauben aussortieren, Radieschen oder Champignons sortieren, bei Bananen und Ananas auf Reife oder Überreife zu entscheiden, an den Paprika Faulstellen entdecken, usw. usw.) ist in meinen Augen ein Fachmann oder eine Fachfrau mit hohen Qualitäten. Sie alle könnten nach meiner Meinung mit Erfolg einen Obst- und Gemüsestand auf einem Markt führen.

Am Montag den 11.8. habe ich erneut im Depot ausgeholfen. Dort habe ich nicht mehr ganz so oft meine Mitstreiter fragen müssen. Aber bewundert habe ich sie wiederum.

Als Fazit bleibt mir nur: Chapeau meine Damen und Herren des Depots.

Michael Dunkel

Brot

Alle Menschen bewegt dasselbe. Wir wollen dazugehören, die Welt verstehen, uns an Leib und Seele wohlfühlen, uns austauschen und einen Beitrag leisten. Wir wollen alle, dass es von Bedeutung ist, dass wir da sind. Ob man hinter dem Tresen steht und Lebensmittel ausgibt oder vor dem Tresen und Lebensmittel ausgehändigt bekommt spielt dabei keine Rolle.

Der Platz am Tisch, an dem für unsere Kunden die Lose vergeben werden und wo vermerkt wird, ob eingekauft wurde, ist in Friedrichsort, wo ich manchmal sitze, ein guter Platz. Dort ist am ehesten Zeit für Gespräche.

Mir gefällt es auch, hinter dem Tresen zu stehen und mit vollen Händen Lebensmittel ausgeben zu können. Nicht so angenehm ist es, wenn ich einer Kundin mit einem kleinen Baby nicht die Babynahrung aushändigen kann, die das Kind braucht. Oder wenn so viele Kunden da sind, dass die Ausgabe wie am Fließband funktionieren muss, um die Wartezeit der Kunden nicht unnötig in die Länge zu ziehen. Es warten die Menschen ja manchmal zwei bis drei Stunden, um an der Reihe zu sein. Gespräche sind dann nicht möglich und das ist oft so.

Wenn ich Zeit für mehr als „guten Morgen“ habe, merke ich: wir hatten beide etwas davon. Am Ende eines Gespräches „danke“ zu hören oder zu sagen, macht das Leben nett. Es kann gelacht werden.

Ich habe in kleinen Gesprächen erfahren, wie sinnvoll das Loseziehen ist; dass das Warten in der Schlange auch Zeit für Freundschaften ist; dass es aber auch Geduld erfordert, wenn einer in der Reihe „nervt“ weil ihn etwas beschäftigt, was nicht alle hören mögen oder dass man froh ist über vermiedenen Streit; mit Nachsicht und dennoch Klarheit werden Drängler und „Motzer“ nebenbei „erzogen“. Ich habe Respekt vor diesem ruhigen Geschehen, denn keiner steht freiwillig dort und wartet 2-3 Stunden, bis er an der Reihe ist. Ich habe auch nebenbei erfahren, wie sehr alte Mütter ihre „flugunfähigen“, ja auch schon alten Kinder, durchbringen, wie alte Männer gelernt haben, sich selbst zu versorgen und ich habe gestaunt, wie Genügsamkeit sich nicht durch „Schnacken“ zu erkennen gibt, sondern durch Freundlichkeit und Empathie auch uns Tafel-Leuten gegenüber.

Mir gefällt der Tafelladen in der Sozialkirche, weil dort eher Gespräche stattfinden können. Kunden und Tafelmitarbeiter können sich einen Platz suchen zum Sprechen, Karten spielen, einfach nur still dasitzen, wenn einem nicht zum Schnacken zumute ist. Ich sitze gerne dort mittendrin.

Isolde Kock

Teilnehmer Kieler Tafel: Frank Hildebrandt (Vorstandsmitglied Kieler Tafel, Ländervertreter Schleswig-Holstein/Hamburg) Elke Kock, Sonja Ruppert

Der Austragungsort in Wiesbaden war das wunderschöne Kurhaus. Die Räumlichkeiten wurden für dieses Treffen kostenlos zur Verfügung gestellt. In einem Nebenraum des Kurhauses stellten sich im Rahmen einer Ausstellung einige Sponsoren der Tafeln unter der Rubrik ‚Markt der Möglichkeiten‘ vor. Am Freitag begann das diesjährige Treffen mit der Begrüßung durch Jochen Brühl, Vorsitzender Bundesverband Deutsche Tafel e.V. Es folgte ein Rechenschaftsbericht über die Entwicklung der Tafeln, u.a. gibt es z.Zt. bundesweit 919 Tafeln mit ca. 60.000 ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern für ca. 1,5 Millionen bedürftiger Menschen, wovon ca. ein Drittel Kinder und Jugendliche sind.

Anschließend legte Schatzmeister, Willy Wagenblast, seinen Bericht zur Bilanz, Spendenaufkommen und Finanzierungen von Projekten vor. In den Nachmittagsstunden wurde ausführlich über eine neue Satzung diskutiert und abgestimmt. Sie musste in Teilen überarbeitet werden, da sich die Tafellandschaft und die politischen Vorgaben verändert haben. Die Abendveranstaltung in diesem herrlichen Ambiente wurde ehrenamtlich u.a. von Wolf von Lojewski moderiert, der den Tafeln sehr verbunden ist. Es wurden einige Sponsoren an diesem Abend auf die Bühne gebeten, um ihnen für ihr jahrelanges Engagement für die Tafeln zu danken.

Als weitere Programmpunkte traten eine regionale Schülerband, ein Zauberer und ein Tenor auf. Für Sonnabendvormittag wurden Fortbildungen, speziell für die Tafelarbeit, angeboten. Diese waren z.B. Lebensmittel- und Arbeitsrecht, sowie Grundsicherung oder auch Öffentlichkeitsarbeit. Auch hier muss sich die Tafelarbeit zusätzlichen Herausforderungen stellen, um den Bedürfnissen der Kinder- und Altersarmut, Langzeitarbeitslosen, Migranten, Asylbewerbern, zusätzlichen Flüchtlingen aus Kriegsgebieten, gerecht zu werden. Jeder Teilnehmer hat aus diesen Fortbildungen etwas für seine Arbeit bei der Tafel mitgenommen. Den Abschluss dieses Bundestafeltreffen bildete in der Wiesbadener Innenstadt ab Mittag eine ‚Lange Tafel‘, bei der sich die Teilnehmer mit der Wiesbadener Bevölkerung bei gespendetem Essen und Trinken austauschen konnten. Für mich persönlich war es sehr interessant zu erfahren, wie verschieden strukturiert die Tafellandschaft in Deutschland arbeitet, was sicherlich auf den regional finanziellen Mitteln und Möglichkeiten der einzelnen Tafeln basiert. Aber wir alle dienen der gleichen Sache.

Sonja Ruppert